Religiosität und Rituale
Alltägliche Spiritualität und nicht-priesterlicher Kultus

Anhang und Ergänzungen zu Evangelien und Perikopen

Ex DEO nascimur/In CHRISTO morimur/Per REGINAM CAELORUM reviviscimus.
Frühere Anrede: Per SPIRITUM SANCTUM reviviscimus — Heute ist die Göttin der Weisheit, Sophia die Himmelskönigin, gemeint: Per REGINAM CAELORUM reviviscimus, das ist die HEILIGE GEISTIN, siehe die Darstellung in der TRINITÄT.


Altar der Schulhandlungen. Foto: Tade Melchior Bai-Wendel.
Textgrundlagen:
Neues Testament: Emil Bock; Verlag Urachhaus / Freies Geistesleben, Stuttgart
Het Nieuwe Testament: Heinrich Ogilvie; Uitgeverij Christofoor, Zeist, Nederland
Bibel 1912: Martin Luther; Württembergische Bibelanstalt, Stuttgart
Elberfelder Bibel 2010, BWS V www.http://bibleworkshop.biz/
Scripture taken from the Aramaic English New Testament 2008,  used by permission of Netzari Press LLC
Kleine Jerusalem Bibel — Neues Testament und Psalmen 1968, Verlag Herder, Freiburg
Schlachter Bibel — 2000, Hänssler Verlag GmbH, Holzgerlingen
Apokryphe Bibel, Pattloch Verlag 1991, Augsburg
eBook: Die Bibel, Apple
und verschiedene andere Bibeln vom Autor frei übertragen
(siehe auch die Perikopen).
Evangelisches Kirchengesangbuch 1956 Friedrich Wittig Verlag, Hamburg
Legenda aurea 1979, Verlag Lambert Schneider, Heidelberg
Rienecker Bibellexikon, Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg und Bible Workshop siehe oben
Taschenlexikon Religion und Theologie 2002, Digitale Bibliothek, Berlin
Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA) im Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Schweiz
Bilder: Bei den Bildern steht jeweils ein Quellenhinweis. Sie sind gemeinfrei, die Quelle muss aber bei der Nutzung genannt werden; ohne Quellenhinweis sind sie nicht gemeinfrei! Ein Werk ist gemeinfrei, wenn seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers, (nach Wikipedia). Die Reproduktionen machte Tade Melchior Bai-Wendel. Die Hinweise zum Urheberrecht am Ende des Buches sind zu beachten!
Interpretierende Übertragung von Tade Melchior Bai-Wendel.
Aus grundsätzlichen Erwägungen sind die Taten und Worte CHRISTI, der GOTTHEIT, immer im Präsens und in Versalschrift geschrieben!

Einleitung
Zum Evangelium:
Vor dem Evangelium:  Mein Herz trage in sich / Das Bewusstsein Deines Lebens, / O CHRISTUS; / Meinen Lippen entströme / Dein reines Wort, / O CHRISTUS. / Deine Gnade würdige / Mich, zu sprechen Dein Wort / O CHRISTUS.
Nach dem Evangelium: Wir erheben unsre Seele / Zu Dir, O CHRISTUS. / Dein Evangelium / Als reines Wort / Tilget aus unsern Worten / Was unrein in ihnen ist.
Rudolf Steiner, aus der Opferfeier GA 269
Das Johannes-Evangelium kann dem Suchenden die Erkenntnis der göttlichen Weisheit und Wahrheit vermitteln und ihm JESUS CHRISTUS als den Erlöser offenbaren. Es zeigt uns den Erlöser als den Bringer der Liebe, der Gnade und der Herrlichkeit GOTTES! Es ist das Evangelium Christiani Rosencreutz’
Sprüche zur Vorbereitung der Handlungen und des Bibelabends:
1. Ernst und Verantwortung
Wir müssen ja alle durchdrungen sein: / Erstens von dem Ernst der Sache. Es ist eine ungeheuer wichtige Sache für uns gerade. / Zweitens müssen wir durchdrungen sein von der Verantwortung, die wir tragen, sowohl der Anthroposophie gegenüber wie der Kulturbewegung gegenüber, der sozialen Frage gegenüber. / Und dann drittens das, was wir als Anthroposophen besonders uns vorhalten müssen: die Verantwortung gegenüber den GÖTTERN.
Rudolf Steiner GA 269, Konferenz v. 26.9.1919 und GA 300 a Bd. I
2. Lass uns nur recht, o WELTENGEIST, / durchdrungen sein / von geist-ergreifender Gesinnung, / damit wir nicht verfehlen, / das, was sein kann zum Heil der Erde / und zu der Erde Fortschritt, / Luzifer und Ahriman / im rechten Sinne abzutrotzen!
Rudolf Steiner, Wahrspruchworte (GA 40), Dornach 1998, (Elberfeld, 13. 6. 1915)
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Anhang-Kapitel
Im Folgenden äussere ich plakativ und durchaus provokant meine Überlegungen zu einem tieferen, spirituellen Verständnis des Evangeliums, auch aus anthroposophischer Sicht. Das sind auch Ergebnisse aus vielen kollegialen Gesprächen.

Der Name  GOTTES — ABBA, das ist die Anrede CHRISTI an das Vaterprinzip.
ABBA — GOTT ist der Hervorbringer dieser Welt aus Sich Selbst heraus: Unser lieber Heiliger GOTT. ER ist Jahve, EL auch der VATER. CHRISTUS ist LOGOS, Sonnengeist, Ahura Mazdao, Sonnenerzengel, Meister, auch der Sohn. SOPHIA, SIE ist Eva, Maria, Gaia, Demeter, Himmels- und Erdenmutter, auch die HEILIGE GEISTIN.
Auf die Frage nach dem Namen GOTTES und der Antwort Ehjeh ascher Ehjeh, sagt Mose: Hineni! הִנֵּֽנִי — Hier bin ich! — Ich bin bereit, o GOTT!
… Was also bedeutet der GOTTESNAME JHWH? Alle großen Offenbarungen am Sinai sind Erklärungen des GOTTESNAMENS
(Ex. 3, 14; 6, 2 f.; 20, 2 f., 33, 18 f., 34, 5–6), besonders aber die erste Offenbarung aus dem brennenden Dornbusch. Dort fragt der Prophet direkt nach dem Namen GOTTES (Mah Schemo?). Die Antwort ist nicht, wie in vergleichbaren Fällen (Gen. 32, 28), YHWH — von dem man heute nicht mehr weiss, wie er damals ausgesprochen wurde — sondern ein rätselhafter Spruch: Ehjeh ascher Ehjeh אהיה אשר אהיה, was Luther mit ICH werde sein, der ICH sein werde übersetzt, Martin Buber mit: ICH bin der immer Daseiende.
Von den vielen gelehrten Erklärungen dieses Spruchs ist die des reformierten Theologen und langjährigen Direktors des Internationalen Rats für Christen und Juden (ICCJ) in Heppenheim, Jacob Coos Schoneveld, am meisten überzeugend. Er verweist auf eine ähnlich sperrige Satzkonstruktion in einer Namenserklärung
(Gen. 31, 49) und sieht den Ausdruck als eine Buchstabierung mithilfe eines gleichklingenden Namens (Paranomasie). So wie Herr Bai sich am Telefon gewöhnlich mit Bai wie bei mit ›a‹ meldet, so meldet sich GOTT hier mit: Ehjeh wie Ehjeh. Das Wort Ehjeh aber ist auf Hebräisch das Zeitwort sein (haja, howe) in der 1. Person Singular Imperfekt im Grundstamm: ICH werde da sein. Der Name YHWH sei also, so die Andeutung, als 3. Person Singular maskulin des Zeitwortes »sein« zu verstehen; GOTT heißt ER wird da sein. Zwar ist grundsätzlich auch eine Übersetzung im Präsens möglich, was das berühmte absolutistische: ICH-BIN, der ICH-BIN (Rudolf Steiner) oder ICH-BIN, der ist ergäbe, aber auf Hebräisch braucht man im Präsens kein Zeitwort (bin, bist, ist), sondern kommt mit dem Fürwort aus — Ani Hu. GOTT ist Futur. …
Im Aramäischen und bei den Samaritanern ist das so: Ani Hu. Dass der Name im Hebräischen nicht benutzt wird, hat nichts mit dem 2. Gebot Du sollst den Namen des Herrn, deines GOTTES nicht unnötig führen zu tun. Unnötig bedeutet nicht gar nicht. Fast 7.000 Mal wird JHWH im 1. Testament benutzt. … Wenn der Mensch einen Vater hat, genügt die Anrede Papa, damit ist alles erklärt. So braucht GOTT auch keinen Namen, es gibt in den drei abrahamitischen Religionen nur einen GOTT. ER wird in allen drei Religionen namentlich angerufen: Vater-unser … geheiligt werde Dein Name…; Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen …; Im Namen GOTTES im Judentum.
Die Abkürzung YHWH steht durch Pilatus (
Jo. 19) für: Y’shua Hanozri Wumelech HaYehudim, das ist JESUS von Nazareth, der König der Juden. Die Vokalisation ist Jahve, einer der Elohim — der Schöpfergeister, verballhornt Jehova. Der Name GOTTES ist also nach obigen EHJEH!
Aus und nach einem Vortrag von Daniel Krochmalnik, der Autor ist Rabbiner und Professor an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS); Formatierungen durch Tade Melchior Bai-Wendel.
Aber: Vor CHRISTUS war GOTTES-SEIN noch nicht Gegenwart. Es ist durch CHRISTUS Gegenwart, i s t heute und in Zukunft, ist da! Seit CHRISTUS kann gesagt werden ICH-BIN Der ICH-BIN, d.h. CHRISTUS ist das ICH der Menschen! Das konnten die Menschen der Antike noch nicht sagen, auch nicht denken. Aristoteles setzt für das Innerste, das Selbst des Menschen Entelechie, griechisch entelécheia (ἐντελέχεια) das wirkliche Tätigsein, ein. Das Wort ICHEGO gab es damals noch nicht als Pronomen, es diente als scharfe Unterscheidung nicht du, sondern ich; Latein, z.B. 1. Person Singular: canto von cantare — ich singe. Erst der Germanenapostel Wulfilas erfand das Wort, um deutlich zu machen, dass ICH gemeint ist, und er benutzte dazu die Initialen CHRISTI. CHRISTUS als einzigartiges Wesen bedarf keines Artikels „der“!
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Über den Zorn  GOTTES 
Systematisch-theologische Aspekte zum Zorn  GOTTES
Von und nach Friedrich D. E. Schleiermacher (Quelle: nach Wikipedia)
In seiner Predigt Dass wir nichts vom Zorne GOTTES zu lehren haben will Friedrich Schleiermacher aufzeigen, dass es zu den Unvollkommheiten unseres Glaubensbekenntnisses gehört, dass zu viel vom Zorn GOTTES die Rede ist, die sich mit der paulinischen Theologie (wie er sie exemplarisch an 2. Kor. 5, 17 f. aufzeigt) nicht vertrage. Die Lehre vom Zorn GOTTES gehöre gar nicht zum Christentum, in dem es im Wesentlichen um die Versöhnung der Welt in sich (und nicht etwa der Welt zu GOTT) gehe.
Die Lehre vom Zorn GOTTES sei für Christen nicht förderlich und auch von JESUS sei kein einziges Wort über den Zorn GOTTES überliefert. Manche Gleichnisse könnten dahingehend interpretiert werden, aber nur, wenn man z. B. die Rede vom zornigen König
(Mt. 22, 1–14) unzulässigerweise buchstäblich auf GOTT übertrage. Der Grund etwa für die paulinische Rede vom Zorn GOTTES hänge damit zusammen, dass er zu Menschen des alten Bundes spreche oder zumindest zu solchen, die daher kommen. Und da sei viel vom Zorn GOTTES und Seinen Drohungen die Rede, für Christen gehöre dies aber zu dem Alten, das vergangen sei (2. Kor. 5, 17 f.). Der Zorn GOTTES sei charakteristisch für die Gesetzlichkeit des alten Bundes, in der Strafandrohungen notwendig gewesen sein sollen, um Verirrungen zu vermeiden. Im Christentum aber wirke GOTT durch CHRISTUS; Seinen Willen durch innere Kraft des Herzens und nicht durch äusseren Druck des Buchstabens. Daher brauche man nun die Vorstellung vom Zorn GOTTES nicht mehr, sondern nur das Erinnern an Seine Liebe, mit der ER unsere Verirrungen am Kreuz aufgeopfert hat, was dazu führe, vom Bösen abgehalten zu werden. Auch dürfe die Rede vom Zorn GOTTES nicht zur Vorbereitung auf den Glauben dienen, denn die Furcht soll durch Liebe ausgetrieben werden. Der Glaube dürfe nicht auf Furcht gründen.
Man dürfe zwar nach menschlicher Weise von GOTT reden, aber der menschliche Zorn sei hierfür eine Grenze, denn im göttlichen Wesen gebe es keine Entsprechung dazu. GOTT missbillige die Verirrung, aber nicht in leidenschaftlichen Aufwallungen. Die Vorstellung, dass GOTT Strafen verhänge, gehe auf unvollkommene Gotteserkenntnis zurück. Der Zorn GOTTES beziehe sich nicht auf Christen als Kinder des Glaubens, sondern nur auf die Kinder des Unglaubens
(Eph. 5, 6), denen es auch überlassen sei, sich zu fürchten. Es sei verwerflich, erst den Zorn GOTTES darzustellen, um dann die einzige Rettungsmöglichkeit davor noch eindringlicher zu verkünden. Auch dürften Christen nicht durch die Unsicherheit gequält werden, ob der Zorn GOTTES wirklich gestillt sei. Auch Paulus und Petrus hätten bei ihren Missionpredigten nicht vom Zorn gesprochen (Apg. 2, 17). Dass die beiden trotzdem vom Zorn GOTTES zu Christen reden, liege nur daran, dass sie sie an ihren früheren Zustand erinnern wollten.
Nichtsdestotrotz habe die Rede vom Zorn GOTTES einen Wahrheitsgehalt, weil sie den göttlichen Unwillen gegen die Verirrung ausdrückt, der sich dann aber wiederum in göttlichem Erbarmen äussert. Unter dem Zorn GOTTES zu sein
(Jo. 3, 33-36) sei eine Zustandsbeschreibung derer, die in Feindschaft gegen GOTT leben; aber nicht in dem Sinne, dass GOTT auf sie zornig wäre, sondern dass ihr Zustand dem entspreche, was das Resultat davon wäre, wenn GOTT auf sie zornig wäre (nach menschlicher Vorstellungsweise). Eine Ahnung vom Zorn könne dazu führen, eine Seele aus diesem ihren unheilvollen Zustand zu entreissen; diese dürfe aber nicht von Predigten ausgenutzt werden. Die Verkündung solle nicht die falsche Furcht vor dem Zorn GOTTES bewirken, sondern die Augen für die Erkenntnis öffnen, dass GOTT die tätige Liebe ist zur Entwicklung, Veränderung der Welt!
Nachtrag des Autors: Da in der Genesis unsere wunderschöne Welt vom Zorn GOTTES erschaffen ist, ist es doch wunderbar, dass aus dem `roten´ Zorn der GÖTTER, der Elohim, diese grüne Erde geworden ist. Der göttliche Zorn kann nur tätige Liebe sein, niemals als Rache oder Wut gesehen werden! Es ist zu fragen, wie Zorn zu definieren ist, wohl 
nur durch höchste Aktivität — zielgerichtet.
Allgemeine Definition
Der Zorn (lateinisch ira) ist ein elementarer Zustand starker emotionaler Erregung (Affekt) mit unterschiedlich aggressiver Tendenz, der zum Teil mit vegetativen Begleiterscheinungen verknüpft ist (vgl. Wut). Der Begriff existierte bereits im Mittelhochdeutschen/Althochdeutschen zorn; westgermanisch turna. Das Wort ist seit dem 9. Jahrhundert belegt.
Etymologie
Das nur im Singular gebräuchliche, seit dem 9. Jahrhundert im Deutschen belegte Wort Zorn (als Kampfesmut oder Bereitschaft zum Streit übersetzbar) geht auf eine indogermanische Wurzel der- mit Bedeutung scheiden, spalten zurück und ist verwandt mit altgriechisch für Wettstreit, Streit vor Gericht, Wettkampf, Kampf und deutsch zerren (im Sinne von „auseinanderziehen, ziehen“). Die verbale Ableitung zürnen ist seit dem 11. Jahrhundert greifbar. Aristoteles zählt Zorn zu seinen elf Grundgefühlen. Am einflussreichsten für das Verständnis des Zorns waren schon seit der Antike die Beobachtungen von Aristoteles in seiner Rhetorik, Buch II, wo er den Zusammenhang von erlittener Herabsetzung (Kränkung) und dem drängenden Wunsch nach Vergeltung derselben herausstellt.               Nach Wikipedia

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Zu Pfingsten: Homousie und Jota
Genitum non factumCHRISTUS JESUS ist geboren, nicht geschaffen, und die Heilige GEISTIN — SOPHIA wird von IHM, ausgehend von ABBA, gesendet. Das ist der alte filioque-Streit zwischen Ost- und Westkirche und der Streit der Arianer mit den Nicaenern, also den Anhängern des Nicaenischen Credos, der schon seit Origines schwelt. Es geht um die Natur der TRINITÄT.
Die Homousianer lehrten die Wesenseinheit der TRINITÄT, während die Homöusianer eine Wesensgleichheit sahen: der Streit um das Iota (der kleinste Buchstabe), dem Unterschied in der griechischen Schreibweise. Die Sichtweise Arius’ wurde von seinem Schüler, dem Germanenapostel Wulfilas, noch verstärkt. Er missionierte vor allem die Goten und erfand z.B. das Wort I CH, das es bislang nicht als Bezeichnung für das Innerste des Menschen als Personalpronomen gab, dieses war nur eine Konjugationsendung. Er bildete das Wort aus den Initialen CHRISTI. Arius war der zweite Mensch nach Paulus, der sagen konnte, nicht ICH, CHRISTUS in mir. Er sah die Homöusie als Abweichung vom Monotheismus an.
Dass die Wesensgleichheit nicht stimmig ist, kann leicht eingesehen werden, wenn bedacht wird, dass zwar Leib, Seele und Geist verschiedene Aufgaben im Menschen haben, aber eben doch eines Wesens sind. So auch ABBA, CHRISTUS und SOPHIA in der TRINITÄT.
Nach Wikipedia
Bei der Taufe CHRISTI wird der Gottessohn durch SOPHIA zum Menschensohn, der zur Rechten GOTTES sitzen wird. Das ICH wird gezeugt, das im Mysterium von Golgotha zur Geburt kommt. CHRISTUS ist das schaffende Wesen, nicht ABBA (siehe Jo. 1, 3, LOGOS)!
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Versuch einer Definition von Sakrament, Kultus und Ritual
In jedem Zeitalter sind ein Kultus, eine Handlung — aber verschiedene Rituale, Formen, gültig — möglich, wobei das Sakrament das göttliche Gnadenmittel ist. Rudolf Steiner hat den Kultus für unsere Zeit nach Carl Unger in trinitarischer Form gegeben: EDN —  Ex DEO Nascimur, ich bewundere ABBA — ICM - In CHRISTO Morimur, ich liebe CHRISTUS — PRCR - (Per Reginam Caelorum Reviviscimus — früher PSSR - Per Spiritum(a) Sanctum(a) Reviviscimus, ich verbinde mich SOPHIA), aber in zwei Ritualen. Die beiden Strömungen Opferfeier der Anthroposophischen Gesellschaft (AG) und Menschenweihehandlung der Christengemeinschaft (CG) dürfen dabei jedoch nicht vermischt werden! Dieser Dreischritt wird in den Teilen jeder gültigen Messe deutlich.
— Das Ritual der Menschenweihehandlung führt bis zur Transsubstantiation, zur Wandlung; und in Brot und Wein wirkt sie bis in den Leib.
— Das Ritual der Opferfeier, der esoterischen Feier, führt bis zum Offertorium, zur Opferung; und die darin erwähnten heiligsten Gefühle wirken bis in die Seele.
— Die Meditation als Ritual der freien Hochschule, nicht der CG und auch nicht der AG, führt bis zur Kommunion, zur Vereinigung mit der GOTTHEIT; die Idee wirkt bis in den Geist — Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit, das ist Sakramentalismus im Alltag! — nach Joseph Beuys finden die modernen Mysterien in den Bahnhöfen statt. Die Meditation kann nur von den einzelnen Menschen gemacht werden, es ist dazu kein Pfarrer oder ähnliches nötig
(vgl. Jo. 16 und Karma des Berufs, GA 172)!
Rudolf Steiner sagte laut Friedrich Rittelmeyer, dass die Kommunion in den Substanzen ab dem Zungenrücken identisch ist mit der Meditation, dem Mantra. Durch jede gelungene Kommunion entsteht in der Gemeinschaft nach der Zeit der Philadelphia der Apokalypse: Koinonia (griech.) das ist die Liebe in der Gemeinschaft durch Teilhabe, die höchste Form der Liebe; Freundschaft wird zu Gemeinschaft, besonders zur Gemeinschaft mit CHRISTUS, aber auch letztlich mit allen Menschen! Das Ergebnis der verschiedenen Rituale ist also dasselbe!

Die Vereinigung von Grals- und Artusströmung findet heute in der Anthroposophischen Gesellschaft, insbesondere in der Opferfeier,  der esoterischen Feier, der Mittlerin im Bruderstreit, statt: siehe die esoterische Feier: Die Tempellegende. Seit dem Ur-Bruderstreit zwischen Kaïn und Abel gab es immer wieder zwei verschiedene Strömungen in der Menschheit, schliesslich auch zwei grosse Strömungen, die lange wirkten. Artus, der legendäre britische König, lebte um 500 n. CHR. im südlichen England. Seine Tafelrunde befriedete das Land. Man kann annehmen, dass das iro-schottische Christentum, von der Insel Iona ausgehend, mit der späteren Artusströmung verbunden war.
Eine mehr esoterische Strömung ist im Ursprung mit dem heiligen Gral verbunden. Sie entstand zwar schon bald nach CHRISTI Wirken auf Erden durch Joseph von Arimathea und wahrscheinlich Longinus, den Hauptmann am Kreuz — wanderte aber später durch Europa und den Orient und vermischte sich im Mittelalter mit der Artusströmung.
Das mehr westliche, exoterische, der Artusströmung und das mehr östliche, esoterische, der Gralsströmung findet sich im Wirken der Anthroposophie in einem offenbaren Geheimnis: grösste Esoterik der Hochschule verbindet sich mit einer weltlichen Gesellschaft. Beide kultischen Formen, Menschenweihehandlung und Opferfeier entspringen einer Wurzel und arbeiten, jede unvermischt ihren Weg gehend, für die Menschheit zusammen, wobei die Opferfeier, die esoterische Feier dem Strom der Mitte angehört und die Menschenweihehandlung der Abelströmung. Sie haben unterhalb von Michaels Leitung, dem leitenden Hierarchen unseres Äons, zwei verschiedene geistige Führer.
Am / unter dem Kreuz auf Golgotha stehen geistig die wesentlichen Bodisattvas.
Irdische Menschen am und unter dem Kreuz:
Mutter, Maria-Salome, Maria-Magdalena, Lazarus-Johannes, Joseph von Arimathea, wahrscheinlich Nikodemus, Gaius Cassius Longinus und die Soldaten.
ABBA:
A entspricht hebr. Aleph אַ (Zahlenwert 1), die Grundlegung der Welt, GOTT hat keinen Anfang und kein Ende / B entspricht hebr. Beth ב das Haus (die Tora beginnt mit ב - Zahlenwert 2), mein Haus ist einmal irdisch und einmal geistig, das zweite A; beide A und B stellen den Menschen ins irdische und geistige Leben.
 ABBA nicht zu erkennen, ist eine Krankheit und führt zur Versklavung durch die Technik, CHRISTUS nicht zu erkennen, ist ein Unglück und macht die Medizin zum Gift, SOPHIA, nicht zu erkennen, ist Verirrung — Idiotie und führt in die sexuelle Abirrung (Rudolf Steiner, GA 182). Das Leben mit dem Kultus führt zur Überwindung des fünffach Bösen im Menschen: Luzifer — wie wirkt er? Er versucht die Menschen in ihrem Fühlen zu beeinflussen, durch die Künste, schöne Erlebnisse. Die Menschen sollen dieses Erdenleben nicht wollen, sie werden verführt, Dinge zu wollen, die nicht wirklich sind. Bete mich, Luzifer, an, und ich schenke dir das alles. Die Menschen wären versucht wie Engel zu leben, aber sie hätten „keine Flügel“. Ahriman hingegen gaukelt den Menschen z.B. ein perfektes technisches Leben vor — mach diese Steine zu Brot. Er weiss, das geht so nicht. Man muss das Brot kaufen. — Nur wieviele Menschen können sich nicht genug zu essen kaufen? Lieblosigkeit, ja Hass ist sein Metier. Sorath ist von Grund auf böse: Schlag ihn tot, stich in ihn und freue dich darüber. Der Antichrist ist der direkte Gegner CHRISTI. Er ist der scheinbare Wohltäter der Menschen und spielt den Menschen vor, CHRISTUS zur sein und zu wissen, was gut für ihn ist. Er bemächtigt sich des Inneren der Menschen. Schliesslich die Asuras: sie wollen von der Grundlegung der Welt an nicht, dass die Menschen aufsteigen. Sie wollen die Freiheit der Menschen verhindern und sie vernichten. — Nur die Liebe zur Welt, zu CHRISTUS in Freiheit und die geschwisterliche Liebe zu den Mitmenschen, auch den Feinden, führt weiter!
Näheres findet man in dem kleinen Buch von Wilhelm Rath: Der Gottesfreund vom Oberland
Dazu das Anagramm Ayn / Any
Die Juden betrachten GOTT als den Schöpfer der Welt; sie ist verschieden von IHM. Das hebräische Wort für diese Schöpfung heisst Bara und ist verwandt mit dem Adverb bar, das ausserhalb von bedeutet. GOTT hat beim Schöpfungsakt die Welt praktisch hinausgeschleudert, ausgestossen, wie eine Mutter es bei der Geburt mit dem Kind tut. Wenn man sagt, dass GOTT die Welt ex nihilo, aus dem Nichts —
Faust zu Mephisto: In deinem Nichts hoff ich das All zu finden — erschaffen hat, dann bedeutet dies, dass das Universum aus dem Innersten GOTTES hervorgebracht wurde. Nach der jüdischen Mystik, der Kabbala, ist GOTT das ursprüngliche Nichts. Ausserdem ist ER das höchste ICH. ER ist daher zugleich die Leere, von der die Buddhisten sprechen, und das Selbst, wie es die Hindus erklären. Im Übrigen sind im Hebräischen die Wörter für NICHT und ICH Anagramme. Ersteres heisst AYN, letzteres ANY. GOTT — ABBA ist der Hervorbringer aus Sich Selbst, BIRTHER im Englischen.
Aus der Rede des Rabbis in: Shafique Keshavjee, Der König, der Weise und der Narr, Goldmann 2000
Anmerkung: Das Griechische EGO eimi bedeutet im Hebräischen, und so auch im Aramäischen ANY Hu.

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Sephiroth — Lebensbaum, Portae Lucis (Pforten des Lichtes)
Die 10 Sephiroth und 22 Pfade im kabbalistischen Lebensbaum nach Isaak Luria.
Die Namen der zehn Sephiroth sind dem Tanach entnommen. Im Vers 1. Chr. 29, 11  finden sich die meisten der entsprechenden Worte:
Abbildung in Portae Lucis (eigentlich שערי   אורה scha‘are
orah ‚Pforten des Lichts‘) von Josef Gikatilla:
Mann, der einen Baum mit den zehn Sephiroth hält.

Die 7 Bitten des Menschheitsgebets sind zusammen mit der Doxologie am Ende die 10 Sephirot, wobei Atma und Ewigkeit eine Einheit bilden.






1. Kether oder Kether Eljon (Krone, das Höchste, erster aufleuchtender Punkt im En Sof)
2. Chochmah (göttliche Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit, Schöpfungsplan)
3. Binah (Wille, Einsicht, Verstand; Intelligenz)
4. Chesed (Liebe, Barmherzigkeit, Gnade, Gunst, Treue), bisweilen auch bezeichnet als Gedulah (Grösse, Langmut), Abraham
5. Din, Gewurah oder Gebura (Gesetz, Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit), Isaak
6. Tiphareth (Aufrechterhaltung des Daseins, Pracht, Verherrlichung, Schönheit), Jakob
7. Netzach (Ewigkeit, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Blut, Saft)
8. Hod (Glanz, Majestät, Donner)
9. Jesod (Fundament, Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage), Josef
10. Malchuth oder Schechina (Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung), David
11. Da’at (das innere Wissen, Erkenntnis, Empfangen)
Das Da’at findet im kabbalistischen Lebensbaum Erwähnung und wird zuweilen als 11. Sephira, Nicht-Sephira oder Schein-Sephira benannt, da sie keine eigenständige Kraft, sondern einen Zustand repräsentiert, in dem alle göttlichen zehn Sephiroth mystisch vereint sind. 

Sephiroth, Sephirot, Sefirot oder Sefiroth (hebr. Singular. סְפִירָה səfīrā Sefira, Plural סְפִירוֹת səfīrōt) ist die hebräische Bezeichnung der zehn GÖTTLICHEN Emanationen im kabbalistischen Lebensbaum (hebräisch Ez Chajim). Diese Emanationen (siehe Neuplatonismus), die in philosophischen und theologischen Denkmodellen für das Ausströmen oder Hervorgehen von Ideen und Attributen aus der Fülle des ursprünglich Einen oder Vollkommenen — auch aus dem GÖTTLICHEN — stehen, verkörpern nach der von Isaak Luria konzipierten Kabbala (lurianische Kabbala) in ihrer Gesamtheit symbolisch den himmlischen Menschen, den Adam Qadmon. Die Rückseite (sitra achra) des Lebensbaumes bildet der Baum des Todes mit den Qlīpōt (unreine geistige Kräfte).
Der Terminus Sefirot (das ist der Ursprung des griechischen Wortes Sphäre, und auch, im übertragenem Sinn, der deutschen Ziffer) lässt sich zugleich positiv als Merkmal zur Bestimmung eines Werkes als kabbalistisch heranziehen: Werke, die diesen Terminus verwenden, sind als kabbalistisch anzusehen. Einzige Ausnahme ist das Sefer Jetzira, welches diesen Terminus zwar erstmals verwendet, aber kein kabbalistisches Werk ist. Umgekehrt verwenden jedoch viele kabbalistische Werke aus verschiedenen Gründen den Terminus nicht. Das Sefer ha-Bahir beispielsweise bevorzugt die Termini midot (Merkmale, Eigenschaften) und ma'amarot (Äußerungen). Im Zohar ist der Terminus ebenfalls sehr selten vorzufinden. Abraham Abulafia, obwohl Kabbalist, lehnte die Vorstellung der Sefirot kategorisch ab. Mosche Chaim Luzzatto hingegen vermeidet ihn, um seine kabbalistische Weltanschauung zu verbergen.

Nach der Wikipedia.

Das Menschheitsgebet
Das so genannte Vater-unser — ABBA, unser Lieber HEILIGER GOTT, das Menschheitsgebet:
ABBA, unser lieber HEILIGER GOTT   
                
Geheiligt werde Dein Name,
                                                                                                                    Manas               

Dein Reich komme,                                                                                                                               
Buddhi
Dein Wille geschehe wie in den Himmeln, so auch auf der Erde.                                                 
Atma
Das Brot des Lebens gib uns heute                                                                                                   
Physischer Leib
Und vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die an uns schuldig wurden.             
Aetherleib
Und führe uns in der Prüfung.                                                                                                             
Astralleib
Und erlöse uns von dem, der Böse ist.                                                                                                
ICH
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Ja, so sei es, Amen!
ABBA sei in uns — CHRISTUS schaffe in uns — SOPHIA erleuchte uns.
Das so genannte VATER-UNSER — Heiliger GOTT ist das Menscheitsgebet: zutiefst christlich, nicht egoistisch, aber CHRISTUS als WORT kommt nicht vor! Es gilt also für alle Religionen! Diese Version des Gebets stammt vom Autor.

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Judas, der Schüler CHRISTI

Zusätzliche Quellenangabe: Ruth Ewertowski: Judas — Verräter und Märtyrer — Verlag Urachhaus, Stuttgart
Vorträge des Autors über einzelne Schüler und Apostel in der Reihe Donnerstagabend im Foyer Richthof 2015-16. Siehe zu Judas auch die Hinweise in den Perikopen zur Karwoche im Perikopen-Kapitel und im apokryphen Judas-Evangelium.

Zum Beginn dieses Abschnittes wollen wir etwas aus der Judas-Legende und aus seinem Leben hören. Es ist dies Judas, Simons Sohn aus Kariot in Judäa. Es gibt mehrere Träger dieses Namens: den eben Genannten und Judas Thaddäus oder Lebbäus, der Gerechte, der Fromme und  auch der Bruder des Meisters und wahrscheinlicher Verfasser des Judasbriefes, um nur die beiden Bekanntesten zu nennen. Der Name wird ja schon im ersten Testament genannt, er bedeutet Lobpreis GOTTES.
Judas und Lazarus sind die einzigen aus dem Kreis der Zwölf, die aus Judäa stammen. Judas vermutlich aus der Makkabäer Familie; damit wäre er mit den Geschwistern aus Bethanien und auch mit JESUS von Nazareth verwandt. Er war Zelot, d.h. er gehörte zu den Rebellen, die die Römer aus dem Land jagen wollten, wie auch Bar Abbas, das bedeutet Sohn vom Vater, der statt CHRISTUS freigelassen wurde.
Als Kind und junger Mensch hat Judas ein Ödipus-Schicksal erlebt, d.h. über ihm steht die Weissagung, dass er seinen Vater erschlagen und seine Mutter freien wird. So geschieht es auch, und er muss fliehen.
CHRISTUS nimmt ihn in den Schülerkreis auf, natürlich wissend um sein Schicksal und um seine Zukunft, und Judas findet zum ersten Mal in seinem Leben Frieden. Er verwaltet die Gaben, die Spenden, die der Schülerkreis erhält, er ist eine Art Sekretär — mag sein, dass er manchmal unehrlich, untreu war, erwiesen ist es nicht. Keinesfalls begreift er zunächst, warum CHRISTUS in die Welt gekommen ist, denn er erwartet als den Messiach, den König von Israel.
Um 150 v. Chr. war das heutige Palästina unter der Gewaltherrschaft der Seleukiden, syrische Nachfolger Alexanders des Grossen. In Judäa regierten als Hohepriester und im Hohe Rat die Hasmonäer, auch Makkabäer genannt. Sie besiegten die Seleukiden und stellten den judäischen Staat wieder her. Dabei halfen ihnen die Römer — damals ein eher unbedeutender Verbündeter, die von Judas Makkabäus, nach Rudolf Steiner eine Vorinkarnation des Judas, ins Land gerufen wurden. Nur — später wurde man die Römer nicht mehr los, sie setzten sogar 63 v. Chr. in Herodes einen ihnen genehmen König ein, und zur Zeitenwende waren sie die eigentlichen Herren des Landes. Die Zeloten wollten unter allen Umständen die Römer verjagen und warteten sehnsüchtig auf den verheissenen Messiach.
Jetzt beginnt das grosse Drama im Judas-Leben. Er erkennt, dass CHRISTUS der Verheissene ist, CHRISTUS aber lehrt die Liebe und nicht den Hass. Nach dem apokryphen Judas-Evangelium sagt CHRISTUS zu ihm, dass er IHN an die Hohepriester überliefern soll, damit die Erlösungstat geschehen kann. Judas will den geliebten Meister nicht überliefern, aber CHRISTUS macht deutlich, dass die anderen es nicht können: Du musst es machen! Judas kauft für 30 Schekel, seinen Lohn, den Töpferacker. Aber bei der Besichtigung verfängt er sich nach der
Apostelgeschichte 1, 15-20 in einem Baum, einer Astschlinge, und stirbt: also ein Unfall! Er muss sterben, weil er in der Seder-Nacht das Haus verlassen hat. Der alte Pessach-Bann wirkt! CHRISTUS kann zwar die Schüler, die mit IHM in der Nacht im Garten waren, retten, aber nicht Judas und natürlich nicht Sich Selbst — das Opfer muss gelingen! — Nach der allgemeinen Überlieferung versuchte Judas, CHRISTUS zu zwingen: ER muss Sich doch offenbaren, wenn ich IHN an die Hohepriester überliefere. Dann erkennt er, welcher satanischen Täuschung er erlegen ist. Er gibt die 30 Schekel-Denar, das ist ein Monatslohn, die er für die Überlieferung erhalten hat, das ist auch der Preis für das Leben eines Sklaven, zurück, davon wird der Töpferacker, der Blutacker gekauft. Danach erhängt er sich, — so weit die allgemeine Deutung. — Man mag selbst für sich prüfen, welche Version die richtige ist.
Nach dem apokryphen Nikodemus-Evangelium ist Judas der Erste von CHRISTUS in der Höllenfahrt erlöste Mensch!
Wie ist das zu verstehen? Ist Judas nicht der grösste Verirrte, der Gottesverräter und was noch schlimmer ist: ein Selbstmörder? Wäre es nicht besser, er wäre nie geboren? Aber: Die Erlösungstat wäre nicht passiert!

Lionardo da Vinci, Abendmahl — L’Ultima Cena
Betrachten wir Lionardos Abendmahl. Lionardo da Vinci ist der Schöpfer dieses Abendmahl-Bildes.  Seine Seele ist zu gross in sich gewesen, um ihre eigene Grösse je zu offenbaren; sein Geist ist von grosser umfassender Gewalt und bis heute kaum zu verstehen. Die Art, wie er Judas malt, gibt  Aufschluss über ihn und unsere Frage. Zur Entstehung des Freskos: Lionardo hat zunächst Skizzen der Tafelrunde angefertigt. Die berühmteste und wohl auch erste ist das Porträt CHRISTI, bekannt als Il Redentore in der Brera zu Mailand, unser Altarbild in der Opferfeier. Das Judasvorbild suchte er sehr lange, schliesslich fand er in einer Kaschemme einen herunter gekommenen Säufer. Den nahm er gegen Bezahlung als Modell. In der Werkstatt angekommen, beim Betrachten des Bildes, sagte der Mann zu Lionardo: Meister, Ihr habt mich schon einmal gemalt, und er zeigte auf die Skizze des Erlösers. — In jedem Menschen ist CHRISTUS, auch in dem scheinbar Geringsten! Lionardo hat drei bis vier Jahre an dem Bild gemalt, es war ein Auftrag des Herzogs Ludovico Sforza aus Mailand. Für das Refektorium des Dominikaner-Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. Oft malte er tagelang ohne Unterbrechung und ohne Nahrung, dann wieder sass er lange vor dem Bild und meditierte darüber. Besonders über das CHRISTUS-Antlitz — ich kann doch nicht so einfach GOTT malen, wie soll das gehen? In dieser Beziehung wurde das Bild nicht fertig. Aber auch mit dem Judas-Bild hatte er Probleme — die Tat der Überlieferung sollte im Antlitz sichtbar sein. Eine kleine Anekdote wurde überliefert. Der Prior des Klosters war bei seinen häufigen Betrachtungen des Bildes nicht zufrieden: wann arbeitet der Maler und wird fertig. Er beschwerte sich beim Herzog. Lionardo erklärte dem Herzog seine Schwierigkeiten und sagte schliesslich, dann müsse er das Gesicht des Priors für Judas nehmen. Darüber lachte der Herzog herzlich und Lionardo konnte das Fresko auf seine Weise fertigstellen.
Wilhelm Johannes Pelikan (1893-1981) schrieb in seinem Werk über Lionardo, dass dieser eine spätere Inkarnation Judas’ ist; dazwischen ist nach Rudolf Steiner die Augustinus-Inkarnation dieser Individualität.
Judas nahm an der Fusswaschung und an der Kommunion mit dem Brot, dem Leib CHRISTI, und indirekt auch mit dem Wein, dem Blut CHRISTI, teil, weil das Brot in den Wein getaucht wurde; danach verliess er das Coenaculum, dadurch kann der Pessach-Bann wirken. Er wird von CHRISTUS Bruder genannt — und ist es! Was du tun musst, das tue bald! Nur du kannst das machen, die anderen nicht
(Johannes- und Judas-Evangelium).
Die grosse Aufgabe der Menschheitserlösung im Mysterium von Golgotha hätte nicht erfolgreich sein können. CHRISTUS musste überliefert werden und den Kreuzestod erleiden. Karfreitag ist ohne Ostern nicht nötig, ja sinnlos — Ostern ist ohne Karfreitag nicht möglich — nicht denkbar. Insofern ist Judas unbewusster oder bewusster Helfer bei CHRISTI Erlösertat. Man muss sogar die Judastat als Opfer bezeichnen.
So gross ist der Unterschied zwischen der dreifachen Verleugnung Petri, dem Verlassen der Schüler am Karfreitag und der Überlieferung des Judas nicht. Fusswaschung und Abendmahl empfängt ja auch Judas und damit das neue Gebot: die Liebe! Judas geht am Kardonnerstag in die Nacht und trifft den Würgeengel, den Todesengel. Das ist ein Bruch des Pessach-Bannes, keiner darf das Haus verlassen, was den Einfluss Satans zur Folge hätte und für Judas das Todesurteil ist. Judas scheitert am neuen Sakrament: er findet keinen Frieden, das wahre ICH weicht von ihm — er ist im wahrsten Sinn umnachtet. — Ist das so?
CHRISTUS überwindet den Würgeengel in Gethsemane. Das Opfer Judas’ beendet die Agonie, den vorzeitigen Todeskampf im Garten, durch den Kuss.
Golgotha ist das Zelebrieren des Hochamtes durch den einzigen Hohepriester —  CHRISTUS!  In IHM erfüllt sich Verkündung — Opfer — Wandlung und Kommunion — in Fusswaschung und Gebot — im neuen Pessach, der Hingabe — in Brot und Wein, CHRISTI Leib und Blut — in den Abschiedsreden — im Hohepriesterlichen Gebet. Diese Kommunion, die Liebestat CHRISTI macht die Erde als Leib und Blut CHRISTI leuchten, sie ist das Gnadenmittel.
Was ist böse? Dem Willen, der Autorität GOTTES zu folgen? — Dazu Augustinus: Ich würde die Auferstehung CHRISTI nicht glauben, weil sie gegen den Verstand ist, ich glaube nur wegen der Autorität der Kirche: credo quia absurdum est, ich glaube, weil es unmöglich ist. Augustinus war eine spätere Inkarnation Judas’. — Wohl eher sich der Welt-Entwicklung zu widersetzen! Aber das hat Judas nicht getan. Er ist ein Stellvertreter der Menschen — ein Perceval, Mittenhindurch —. Wir stehen immer wieder vor der Frage der Rechtfertigung, sind unsere Werke denn im Einklang mit dem Weltenplan? Erst seit Luther, im Zeitalter der Bewusstseinsseele, können die Menschen fragen, ob Judas recht getan hat, oder ob er der ewigen Verdammnis zufällt. Seit der neueren Zeit erkennen wir: CHRISTUS ist für alle Menschen gestorben und auferstanden — und so ist Judas eigentlich ein Stellvertreter des Menschen. Der grosse Johann Sebastian Bach hat als erster diesen Gedanken gedacht, indem er in der Matthäus-Passion nach dem CHRISTUS-Wort: Einer unter euch wird Mich verraten und nach zwölffacher Antwort Bin ICH’s die Choralstrophe 5 von Paul Gerhard folgen lässt: ICH-BIN (s), ich sollte büssen ... Also jeder! )

Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion, BWV 244, Part I: No. 16

ICH-BIN (s), ich sollte büssen (Also: jeder Mensch!) An Händen und an Füssen / Gebunden in der Höll; / Die Geisseln und die Banden / Und was Du ausgestanden, / Das hat verdienet mein Seel.    (O Welt, sieh hier Dein Leben ... von Paul Gerhardt 1647 nach einer Melodie  des 15. Jahrhunderts (geistlich: um 1505).
Karl König, einer der Gründer der Camphill-Gemeinschaften und Jude bevor er konvertierte, hat einen Zusammenhang zur heutigen Zeit aufgestellt: Das jüdische Volk, als Christusvolk, hatte die Aufgabe, den Leib CHRISTI vorzubereiten und dann den Weg CHRISTI als ganzes Volk nachzugehen, die Kreuzigung nachzuleben. Dem deutschen Volk ist hierbei die Rolle des Judas zugefallen.
Rudolf Steiner macht deutlich, dass die Widersachermächte zu mächtig geworden waren. Deshalb haben die höchsten Götter beschlossen, dass einer von ihnen sich opfern müsse. CHRISTUS tut das, weil die anderen es nicht können. Das durften die Widersacher nicht erfahren, es war das grosse Geheimnis in den Himmeln, war ihnen bis Golgotha verborgen, bis ER am Kreuz starb! Deutlich ist das in der Prüfung CHRISTI: Wenn Du vor mir niederfällst und mich anbetest
(Luzifer wird vom höchsten GOTT nicht verlangen ihn anzubeten, er hat also CHRISTUS in Jesus nicht erkannt) … und nach dem apokryphen Nikodemus-Evangelium: Verschliesse das Tor gleich kommt einer, Der unser Reich zerstört Ahriman zu Hades. — Dieser antwortet: Du hast IHN doch selbst ans Kreuz schlagen lassen.
Der Schülerkreis war grösser als die Zwölf; Lukas schreibt von 70 als Auswahl, also waren es mit den Frauen wesentlich mehr. Zwölf ist ja eine besondere Zahl, sie ist qualitativ, nicht quantitativ zu verstehen. Jeder der zwölf Schüler oder besser Apostel repräsentiert ein zwölftel Menschheit — damit ist das Gottesvolk, Israel, d.h. wer kämpft für GOTT, schliesslich der Menschensohn des neuen Jerusalems gemeint. Judith von Halle schildert, dass beim Abendmahl im Coenaculum in Kreuzesform vier Tische mit je zwölf Menschen waren. Und Rudolf Steiner sagte in seiner letzten Ansprache, dass viermal zwölf Menschen nötig sind, die Welt zu retten, also vier Gruppierungen. Im Schülerkreis wirken statt der alten Blutsbande ganz neue Wahlverwandtschaften: Petrus (Paulus) — Johannes — Judas. Judas scheint zunächst die dunkle Seite des Todes, Johannes die lichte zu sein.)
Es sind in einem 12er Kreis — als Rat (council) der 12 — immer 12 sinnliche Menschen notwendig als Exponenten der Wesensmöglichkeiten; nicht etwa 11 oder 13, d.h. dass Paulus der Nachfolger Judas’ ist und das eine gewisse Gleichheit mit Johannes-Lazarus zu sehen ist, wobei von letzterem nicht unbedingt von einem irdisch-sinnlichen Menschen die Rede sein kann. Er ist in Christian Rosencreutz ein Bodhisattva (so, wie auch Rudolf Steiner).

Siehe auch die Ausführungen zu Gründonnerstag und Karfreitag in den Perikopen.

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Karte von Palästina zur Zeit der Neuen Testaments

Soli Deo gloria



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